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Berliner Sehenswürdigkeiten und ihre Geschichte

Es gibt so vieles zu erkunden in Berlin. Zwischen den Müggelbergen und dem Teufelsberg. Zwischen Funkturm und Fernsehturm. Zwischen den Gärten der Welt und dem Botanischen Garten. Zwischen Tierpark und Zoo. Zwischen Karl-Marx-Allee und Karl-Marx-Straße. Zwischen Ostkreuz und Westkreuz. Zwischen Südkreuz und – aufgepasst! – Gesundbrunnen. Berlin steckt voller Geschichten, die entdeckt werden wollen. Wir erzählen sie in unseren akustischen Stadtführungen. Berliner Sehenswürdigkeiten werden bei uns zu Hörenswürdigkeiten.

Auf dieser Seite stellen wir die Menschen und Orte vor, die in unseren Audiowalks auftauchen. In loser Folge, kreuz und quer, von Ost nach West, von unter der Erde bis 368 Meter hoch hinaus.

Berliner Fernsehturm

Karl: Das Interessante an dem Design ist ja, dass die Kugel aussieht, als wäre sie aufgespießt. Aber in Wirklichkeit hängt sie an dem Betonpfeiler. Anna: Die verglaste Kuppel ist das erste an einem Turm aufgehängte Haus der Welt. Am besten gefällt mir das Café darin. 200 Plätze hat es und es bietet den besten Panoramablick über die Stadt. Vor allem, weil es sich bewegt. Es liegt auf einem drehbaren Bodenring und es dauert so eine halbe Stunde, bis man einmal rum ist. (aus dem Hörspaziergang Mitte-Schritte, einem Audiowalk durch das historische Zentrum der Stadt) Drei Anläufe brauchte es, bis der Berliner Fernsehturm, wie wir ihn heute kennen, entstehen konnte. Ursprünglich sollte er auf dem großen Müggelberg errichtet werden. Die mit 114 Metern höchste natürliche Erhebung Berlins schien der optimale Platz zu sein. Oder doch nicht? Dass der Turm in direkter Einflugschneise zum nahegelegen Flughafen in Schönefeld den Flugbetrieb stören könnte, veranlasste den damaligen Innenminister der DDR Karl Maron im Dezember 1955, den Bau zu stoppen. Da war der Turm schon stattliche 31 Meter hoch. Und dieses Fernsehtürmchen steht heute noch und wird von der Deutschen Telekom genutzt. Fünf Jahre später

Hellmut Stern – Wie Menschen zu Räubern werden

Der Fünfjährige liebte die Musik. Und er liebte die Uniformen. Immer wenn Hellmut Stern die SS durch die Laubacher Straße in Berlin-Friedenau marschieren hörte, lief er aus dem Haus und hüpfte neben der Kapelle her. Manchmal durfte er die Noten des Klarinettisten halten. „Dann wurden auch Lieder gesungen. Ich hörte z.B. 'Wenn's Judenblut vom Messer spritzt, dann geht’s nochmal so gut.' Ich hab das nicht auf mich bezogen. Ich kam nach Hause und sagte zu meiner Mutter: Ich will auch so eine Uniform haben. Und dann sagte sie: 'Nein! Wir können nicht, wir dürfen nicht und wir wollen nicht. Wir sind Juden.' Hab ich nicht kapiert, warum wir nicht dürfen.“ Hellmut legte sich einen Gürtel über die Schulter und befestigte ihn mit Karabinern an seiner Hose – nun hatte er seine eigene Uniform. Als er mehr als ein halbes Jahrhundert später erfuhr, dass die von ihm als Kind so bewunderten SS-Uniformen von Hugo Boss produziert worden waren, verbannte Hellmut Stern das unter dem gleichen Namen vertriebene Parfum aus seinem Badezimmerschrank. Der heute 84-Jährige erinnert sich für den Hörspaziergang Friedenau an seine Berliner Kindheit. Er berichtet, wie er im November 1938

Als die Quadriga verschwand

Um sechs Uhr in der Früh' klingelte der Montagemeister bei seinem Chef Hermann Noack Sturm: „Die Quadriga ist weg!“ Der damals 26 Jahre alte Hermann III. erinnert sich noch heute an diesen 3. August 1958. Er hatte gerade erst die Leitung der Kunstgießerei von seinem Vater Hermann II. übernommen. Damit oblag ihm auch die Fertigstellung der Replik der Schadowschen Figurengruppe, die im zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden war. Am Vortag hatte er sie vor dem ebenfalls rekonstruierten Brandenburger Tor aufgestellt. Zwei Tage hatten der Transport von der Werkstatt in der Friedenauer Fehlerstraße bis zum Pariser Platz und das Zusammensetzen der Einzelteile dort gedauert. Und nun sollte sie verschwunden sein? „Ich hab mich sofort angezogen und bin dann mit dem Auto dahin gefahren. Und die Quadriga war wirklich weg! Der Osten hat die über Nacht abgebaut und versteckt - über Monate!“ Als sie schließlich wieder auftauchte und auf dem Tor installiert wurde, fehlten der Wagenlenkerin das Eiserne Kreuz und der Adler. Symbole, die der Ostberliner Magistrat für nicht mehr zeitgemäß befunden und entfernen lassen hatte. Mit dem nun leeren Lorbeerkranz war der göttlichen Chauffeurin im Berliner Volksmund ein Monokel verpasst worden.

Zeit sprengt alle Mauern

Die Berliner Friedensuhr Das Geschäft von Juwelier Jens Lorenz liegt im Erdgeschoss. Die paar Meter durch den Fußboden bis in den Keller reichen aus, um die Uhr einen Tag lang am Laufen zu halten. Dann setzen die Gewichte auf und Lorenz greift zur Kurbel, um der alten Turmuhr, die früher in Westfalen Benediktinerinnen zum Gebet rief, zu neuer Energie zu verhelfen. Gleichmäßig tickt und schnurrt die alte Mechanik in der Rheinstraße 59 in Berlin-Friedenau. Sie ist das Herz eines Kunstwerks, das Jens Lorenz gemeinsam mit seinem Vater erschuf und dass anlässlich der Betriebsübergabe von der vierten an die fünfte Generation enthüllt wurde: Die Kirchturmuhr hängt in einem angedeuteten Portal, dessen Säulen scheinbar vom Pendel und dem Zahnradgetriebe zertrümmert werden. „Zeit sprengt alle Mauern“ lesen die 250 geladenen Gäste auf dem Querbalken über dem Ziffernblatt. „Es sieht fast so aus, als würde das, was ich hier heute vor Ihnen enthülle, von den Zeitgeschehnissen eingeholt werden.“, beendete der neue Firmeninhaber seine Rede. Es ist der Abend des 9. November 1989. In die Feierlichkeiten hinein platzt die Nachricht von der Öffnung der Berliner Mauer. Begegnen Sie Jens Lorenz und erfahren Sie die ganze

Wein gibt’s, wenn der Kaiser weiß trägt

Fünf Räume auf 24m² „Wir bestehen quasi nur aus Türen und Fenstern.“ Oliver-Lloyd Böhm beschreibt, für welche Bedürfnisse das 24 qm kleine Backsteinhäuschen am Südwestkorso früher Raum bereit hielt: „Überall war ein Eingang für eine andere Funktion. Hier war eine Telefonzelle drin, da ein Zeitungskiosk, da war die Herrentoilette, die Damentoilette, der Aufenthaltsraum für den Straßenbahnrangeur.“ Seit zwei Jahren beherbergt das 1917 errichtete und vom Innenarchitekten und inzwischen auch passionierten Gastwirt Böhm mit viel Liebe renovierte Gebäude die Kaiserdiele. Das kleine Wein-Restaurant verfügt über einen winzigen Küchen- und Tresenbereich und einen Tisch für alle Gäste. Für Liebespaare ist in der Nische eine Bank reserviert. Wer in die Kaiserdiele kommt, möchte Menschen treffen – hier kann man nicht allein sitzen. Böhm erzählt im Gespräch mit stadt im ohr, dass sich bei ihm schon Leute begegnet sind, die 20 Jahre gemeinsam in einem benachbarten großen Mietshaus wohnten. „An diesem Tisch haben sie zum ersten Mal miteinander geredet. Man kennt sich vom Sehen und sagt manchmal so verstohlen 'Hallo!'. Dann sitzen sie plötzlich hier, unterhalten sich und sind jetzt Freunde.“ Der Speiseplan ist – der Größe der Küche entsprechend – klein. „Ich koch

Wo die Zeit ihre Eile verliert – Der Süßkramdealer

Er hat ein Faible für Süßes - im direkten wie im übertragenen Sinne. Er verkauft Dinge, die auf der Zunge zergehen und solche, die das Herz erwärmen. Martin Hesse ist Berlins Süßkramdealer. Als er 2005 die ehemalige Zigarrenhandlung am S-Bahnhof Bundesplatz bezog und hier einen Coffee-Shop eröffnete, war es wohl vor allem die wunderschöne Ladeneinrichtung aus dem Jahr 1924, von der sich Hesse verzaubern ließ. Der Ort selbst versprach damals keine großen Umsätze. „Der Platz war tot, niemand da! Ich hab angefangen im Winter, hab die Menschen zählen können, die über den Tag verteilt hier vorbei liefen. Hab immer auf meinem Sessel gesessen und darauf gewartet, dass jemand kommt. Ich hatte manchmal zehn Cappuccino am Tag verkauft.“ Eine Freundin riet ihm, das Geschäft schnell wieder abzustoßen. Doch Hesse blieb und erweiterte sein Angebot. Bald sprach es sich herum, dass hier nicht nur Kaffee, sondern vor allem auch einzigartige Schokolade verkauft wurde. „Ich glaube, dass einige Friedenauer in den ersten ein-zwei Jahren hier alle ihre Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke gekauft haben, weil sie wollten, dass ich bleibe. Die haben aus Solidarität hier eingekauft.“ Diese Unterstützung hat Hesse gerettet – und Berlin den

Geheimfächer und alte Botschaften

Er hatte den Sekretär in seine Einzelteile zerlegt. Die Schübe, Wände, Scharniere und Beschläge lagen vor ihm auf der Werkbank. Und eine Notiz, sie war an der Innenwand des Sekretärs befestigt gewesen - handgeschrieben vom Erbauer des Möbels im Jahr 1845. „Das ist wie Schatzsuchen“, sagt Michael Wintjen, Möbelrestaurator in der Schmargendorfer Straße im Gespräch mit stadt im ohr bei der Recherche für den Hörspaziergang Friedenau. Manchmal findet er auch Geheimfächer, von denen selbst seine Kunden, die Besitzer der Möbelstücke, nichts wussten. Darin liegt dann eine Brosche oder ein alter Prägestempel, ein Gruß aus einer Zeit, als an Friedenau noch nicht zu denken und hier ein brandenburgischer Kartoffelacker war. Die Sessel und Schreibtische, Schränke und Schaukelpferde, denen Wintjen zu neuem Glanz verhilft, erzählen Geschichten, ebenso wie die Remise, in der seit drei Generationen die Restaurationswerkstatt untergebracht ist. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte ein Maler hier sein Atelier. Das Souterrain, wo Wintjens große Maschinen stehen, war Stellplatz für Kutschen. Aber seit gut 60 Jahren stapeln sich hier Furniere, an den Wänden hängen Schraubzwingen jeglicher Größe, im Regal stehen Einweckgläser mit Farbpigmenten. „Was altes Material angeht, Beschläge, Schellackvorräte, Leimvorräte:

Michael Rudolph: Unterricht im Takt der Turmuhr

Drei Mal schlägt die Glocke der Turmuhr, wenn Michael Rudolph das Gebäude betritt. Drinnen ist es still. Nur auf dem Perelsplatz vor dem Schulhaus gibt eine Schar Spatzen ihr Morgenkonzert. Es ist 4.45 Uhr. Wenn der Rektor der Friedrich-Bergius-Schule die Klänge eines für ihn typischen Arbeitsmorgens aufzählt, geht es viel um Regelmäßigkeit und Ruhe. Rudolph setzt – noch allein im großen Schulhaus – Kaffee auf und schaltet den Kopierer ein. Er genießt die Stille des Morgens und widmet sich den Papieren auf seinem Schreibtisch. Bald kommen die stellvertretende Schulleiterin und der Hausmeister, gemeinsam besprechen sie den bevorstehenden Tag. Ab 6 Uhr klingeln die Telefone. Die Eltern sind angehalten, kranke Kinder vor Unterrichtsbeginn abzumelden. Wer unentschuldigt fehlt, bei dem ruft die Schulsekretärin zu Hause an, um nachzufragen. Um 6.30 läutet es an der noch verschlossenen Schultür. „Es kommen Schüler, die pädagogisch ein kleines Problem haben, die z.B. öfter zu spät gekommen sind. Die müssen sich dann mal eine Stunde früher, als der eigentliche Unterricht beginnt, in der Schule melden und unter Anleitung des Hausmeisters eine gemeinnützige Tätigkeit leisten.“ Gegen 7 Uhr wird es munter im Schulgebäude. Die Lehrerinnen und Lehrer treffen

Feinmotorik und Sanitätsdienst

Geschichten vom Herrenfriseur Der beste Türöffner zum Kiez ist ein Friseur, dachte ich mir und begab mich auf die Suche nach einem Laden, der sich nicht "Einkehren & Ausscheren" oder "Haart aber herzlich" nennt. Ich wollte nicht einer Stylistin unter die Schere, sondern einem Barbier unter's Messer geraten. Das Schild mit dem schlichten Namen "Ihr Herrenfriseur" überzeugte mich. Und das Versprechen auf der Scheibe "Reinkommen, bald drankommen ohne lästige Voranmeldung" sollte sich bewahrheiten. Der schon ergraute Meister seines Faches bürstete gerade seinem ebenso ergrauten Kunden ein paar Haare vom Westover. Beide sprachen über die im Schaufenster in Saatschalen angesetzten Keimlinge, die in wenigen Monaten für Blumenpracht vor dem Haus sorgen sollen. Hier bin ich richtig, dachte ich mir. Denn was ich bislang mit Friedenau verband, war vor allem sein Ruf als Ort der idyllischen Vorgärten. Mein Wunsch nach einer Rasur bescherte mir eine unerwartete Erwiderung: "Oh, ich weiß gar nicht, ob ich Ihnen das empfehlen kann. Ich hab's nicht so mit der Feinmotorik." Der Herr der scharfen Klinge erklärte, eine Nervenentzündung im Oberarm habe dazu geführt, dass bestimmte Bewegungsabläufe für ihn nicht mehr so gut steuerbar seien. Das wäre beim

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